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- Veröffentlicht: Samstag, 18. August 2018 17:34
Voka15mal im Niederbühler „ Schnick-Schnack"
Etwas schüchtern noch tasten sich die vier Herren von Voka15mal auf die Bühne im „Schnick-Schnack", um ihren Beitrag zum 20. Niederbühler Kultursommer abzuliefern. Doch mit der Schüchternheit von Jürgen Bauer, Günther Droll, Frank Bauer und Hans-Joachim „Hajo" Bleier ist schnell Schluss und der Eingangstitel, der zu Beginn gemächlich daherschlich, „Vollgas", nimmt Fahrt auf. „Vollgas" heißt auch das neue Programm, das die A-cappella-Formation aus Mösbach, ein Acherner Stadtteil, nach längerer Pause zusammengestellt hat. Alte Renner, vom Publikum sehnsüchtig erwartet, mischten sie abwechslungsreich mit neu arrangierten und boten so ein knapp dreistündiges Programm, das keine Längen aufkommen ließ.
Ein Clou und gleichzeitig roter Fäden die Idee, Werbejingles vorzusummen, die von den Zuhörern erkannt und mit dem nötigen Text nachgesungen werden mussten. Ein voller Erfolg bei den bestens präparierten Gästen in Niederbühl, vor allem weil es für jeden Beitrag ein kleines Dankeschön gab: Mal eine Dose Erbsen, Topflappen, Shampoo für die Haarpflege oder Süßes. „Vollgas" also, das wollten sie geben und „voll Energie, voll Esprit und Dynamik" die Niederbühler Bühne rocken. Dass das zuerst einmal in Zeitlupe geschah, tuckernd und stotternd wie ein alter Diesel, entlockte die ersten Lachsalven und diese setzten sich fort bei diesem Programm, das sich als eine Mischung aus Comedy, Slapstick und gelungenem Chorgesang präsentierte.
Knapp 1500 Tage waren sie mehr oder weniger abstinent in Sachen Konzertauftritte, was sich auch als finanzielles Loch in ihrer Kasse auswirkte, deshalb die Werbeeinspielungen, wie Moderator Frank Bauer augenzwinkernd erklärte. Doch mit der Gemütlichkeit
sei nun Schluss, denn die Formation sehe wieder klar, was sie gekonnt mit dem Titel „I Can See Clearly" unterstrich.
Auch wenn Bass Hajo von sich behauptete, er sei die wichtigste Stimme, immerhin das Fundament und das mit dem Solo „Probiers mal mit dem Bass" sehr deutlich untermauerte, mussten sich die übrigen Stimmlagen nicht verstecken: Vor allem Tenor Jürgen Bauer wartete in der Habanera aus der Oper „Carmen" mit einer gesanglich bewundernswerten und komödiantisch gelungen Vorstellung auf, die zum einen die Lachmuskeln strapazierte sein Outfit im roten, eng anliegenden Kleid, der blonden Perücke und dem aufgeregt wedelnden Fächer war Top zum anderen aber auch überraschten sie mit einer dieser Utensilien aus der Vergangenheit.
Sie streiften so ziemlich alles, was in ihrer Männerwelt wichtig ist: Da wurde Grönemeyers „Männer" ganz herrlich parodiert, kamen sie als „bekennende Allesfresser" am Thema Veganer nicht vorbei, machten mit „Rock Me" auf bajuwarisch und sich Gedanken über die
„Caravan Of Love". Und dann gab es natürlich den Song „Badkapp", für den sie sich Nick auf die Bühne holten und den jungen Mann mit einem dieser Utensilien aus der Vergangenheit überraschten. Sehr zur Freude, des jubelnden Publikums, die sich auch gerne von
einem Udo-Jürgens-Medley nach San Francisco oder in das „ehrenwerte Haus" entführen ließen. Ein gelungener Start für das neue Programm in entspannter Sommeratmosphäre. Wer sich jetzt noch fragte, warum sich die vier Herren Voka15mal nennen, für den holten sie die Lösung in Person von Friedemann Nikolaus auf die Bühne. Er ist Dirigent, Arrangeur, Ideen- und Tongeber.